Lilien mit ihren großen auffälligen Blüten, oft in kräftigen Farben, ragen im wahrsten Sinne des Wortes aus jeder Pflanzung heraus, nie ordnen sie sich unter! Königslilien und Trompetenlilien betören mit ihrem starken Duft!

Die hier aufgeführten Lilien kommen mit sonnigen Situationen und zuweilen auch recht trockenen Verhältnissen zurecht. Wie alle Lilien schätzen sie jedoch einen etwas „beschatteten Fuß“. Oft kommen Lilien am Naturstandort an felsigen Hängen vor, sie benötigen also stets gut drainierten Boden. Staunässe ist das Todesurteil!

Der Pflanzensammler E. H. Wilson machte bei seiner Reise durch China mit ihr 1903 seine wertvollste Entdeckung : Die Königslilie (Lilium regale) kommt nur in einem in Flusstal des Min, im Bereich des Flußsytems des Jantsekiangs, vor. Dort wächst sie in den Felswänden auf ca. 1600 m Höhe, kann sehr heiße, Sommer und sehr kalte Winter ertragen. In unseren Klimaten bevorzugt sie lehmigen Humusboden. Sehr ausdauernd!

Die Blütezeit der Königslilie (Lilium regale) ist die erste Julihälfte – dann verströmen die Blütenstände besonders nachts herrlichen Duft, bis zu acht Blüten können an einem Stängel sitzen! Verwendet werden sie im Stauden-Pfingstrosen-Beet, nach der Blüte der Kugellauchs, dessen Fruchtstände dann ebenfalls über der Pflanzung schweben. © Cassian Schmidt
Die Königslilie zeigt weitgeöffnete, trichterähnliche Blüten mit gelbem Schlund, die außen rosapurpurfarben überlaufen sind, dazu die typischen grasartigen, feinen Blätter an den langen geneigten Stielen. © Cassian Schmidt
Reinweiße Blüten hat dagegen Lilium regale `Album´. © Cassian Schmidt
Eine reingelbe, attraktive Züchtung oder Mutation entstand in den USA mit Lilium regale `Royal Gold´. Hier durch den Schleier des Silberähren-Grases (Achnatherum splendens) gesehen. © Cassian Schmidt

Trompetenlilien (Aurelian-Hybriden, auch Lilium x aurelianense) erreichen eine Wuchshöhe von 1 bis 2 Metern. Somit können sie aus der aus der umgebenden Pflanzung gut herausschauen, stechen wahrlich heraus! Kreuzungen aus chinesischen Trichterlilien wie Lilium regale, Lilium sargentiae mit Lilium henryi, etc. ergaben eine Vielzahl an Aurelian-Hybriden. Sie sind sehr gesund und kräftig und kaum krankheitsanfällig. Ihre Bedürfnisse an den Gartenstandort sind recht anspruchslos, man kann nicht viel falsch machen.

Drei Sorten sollen besonders herausgehoben werden:

Aurelian-Hybride `Golden Splendour´, blüht im Strauchpäoniengarten des Hermannshofs im durch gelbe Blühfarben geprägten Bereich. Vor einer Kulisse aus Magnolia virginiana x (x wiesneri) und Wurmfarn stellt sich ein urtümlicher, tropischer Eindruck ein. © Cassian Schmidt
Tief goldgelbe Blüten zeigt Aurelian-Hybride`Golden Splendour´, diese können bis 15 cm Durchmesser erreichen! © Cassian Schmidt
Ebenfalls im Strauchpäoniengarten, im durch rosa und rot blühende Arten dominierten Teil, präsentiert sich die Aurelian-Hybride `Pink Perfection´mit großen, wunderschön geformten, rosafarbenen Blüten. © Cassian Schmidt
Aurelian-Hybride `Pink Perfection´ © Cassian Schmidt
Aurelian-Hybride `African Queen´ kommt mit den trockenen, vollsonnigen Verhältnissen der nie gewässerten Salbei-Schafgarben- Pflanzung zurecht. Sie hat große, aprikotfarbene Blüten. © Cassian Schmidt
Aurelian-Hybride `African Queen´: Detail der weitgeöffneten Blüte
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Lilium sargentiae ist eine eine Wildform, die 1903 in China, im Bereich des Flußsytems des Jantsekiangs, entdeckt wurde. Dort wurde sie in Szetchuan auf einer Höhe von 1100-1500 m auf Fels- und Schiefertonboden zwischen Gras und Gebüsch gefunden. Klimatisch weist diese Region heiße, trockene Sommer und lange kalte Winter auf. Lilium sargentiae benötigt einen gut dränierten Humusboden in warmer Lage. Sie ist etwas empfindlicher als die Königlilie.

Sie sieht der Königslilie sehr ähnlich, hat aber im Unterschied zu dieser dunkle Staubgefäße (gelb bei L. regale) und bildet Bulben. Lilium sargentiae blüht etwa zwei Wochen später als Lilium regale, meist in der 2. Julihälfte.

Lilium sargentiae ist sehr selten! Hier kombiniert mit Hydrangea paniculata `Early Sensation´ vor Kerzenknöterich (Bistorta amplexicaulis). © Cassian Schmidt
Hortensien wie Hydrangea arborescens `Pink Anabelle´ (rechts), Kerzenknöterich (Bistorta amplexicaulis) (in derMitte), dazu das Goldgelbe Japanwaldgras – Lilium sargentiae setzt dieser Ton-in Ton-Pflanzung die passenden Akzente! © Cassian Schmidt
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Der Blütenstand kann über ein Dutzend Blüten, die stark duften, tragen.
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Die Himalaya-Riesenlilie oder Riesenherzblattlilie gehört zu einer anderen Gattung der Liliengewächse, nämlich zu Cariocrinum. Die anspruchsvolle Gattung ist schneckenfraßgefährdet und kann bothrytisanfällig sein. Sie benötigt nährstoffreiche humose Böden mit frischen Verhältnissen. Im Hermannshof können wir zwei Subspecies zeigen:

Cardiocrinum giganteum subsp. giganteum: die riesigen Blüten haben einen grünlichen Schimmer. © Cassian Schmidt
Cardiocrinum giganteum subsp. giganteum ist beheimatet in lichten Wäldern des Himalayas, Chinas und Myanmars. © Cassian Schmidt
Cardiocrinum giganteum subsp. yunnanse – Typisch für diese Subspecies aus dem Gebiet der Provinz Yunnan sind die rötlich überlaufenen Stängel und Blütenstiele. Die Pflanzen sind etwas niedriger und ihre weißen Blüten mit dem dunkelroten Schlund sind etwas kleiner als bei subsp. giganteum.
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Cardiocrinum giganteum subsp. yunnanse © Cassian Schmidt
Tropisches Flair: Himalaya-Riesenlilie (Cardiocrinum giganteum ssp. giganteum) und Cardiocrinum giganteum subsp. yunnanse rechts und links, dazwischen Federmohn (Macleaya cordata), Farne und Geißbart.© Cassian Schmidt

Verwendete Quellen: Feldmaier/ Mc Rae: „Lilien“. Stuttgart, 1982.

http://www.missouribotanicalgarden.org/

http://www.liliengesellschaft.org

Königslilien und Trompetenlilien

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