Mit dem Ende ihrer Blüte und Farbigkeit muss die Wirkung einer Staude im Garten nicht zuende sein: schon seit Jahrzehnten werden Samenstände im Hermannshof in die Gestaltung der Pflanzungen mit einbezogen.

Statt Samenstände und einziehende, vergehende Pflanzen gleich zurückzuschneiden, bleiben sie in der Pflanzengemeinschaft stehen: sie können noch wichtige stukturgebende Funktionen haben. An die Stelle der Farbigkeit der Blüten tritt die Hell- oder Dunkelwirkung der Samenstände, die reizvolle Kontraste bieten kann. Es gibt eine Vielzahl an Abstufungen von Braun- und Grautönen bis hin zu schwarz. Auch der Habitus von Pflanzen kann im trockenen Zustand noch räumliche Wirkungen erzielen.

Insbesondere im Zusammenhang mit besonderen Lichtverhältnissen können Pflanzungen mit vergehenden Pflanzen ganz besondere Stimmungen vermitteln: Denken Sie mal an den Spätsommer („Altweibersommer“), den „Goldener Oktober“ oder herbstliche Nebelsituationen!

Nicht zuletzt sind die Samenstände mit den darin heranreifenden Samen die Garanten, dass Stauden fortbestehen. Deshalb sammelt das Gärtnerteam jedes Jahr rund von 500 (oder mehr) Pflanzenarten Samen, die im Internationalen Samentausch mit Botanischen Gärten angeboten und getauscht werden.

Vielen Tieren bieten sie wertvolle Nahrungsquellen.

 

Faszinierender Hell-Dunkel-Kontrast: fedrig-silbrige Grannen von Schizachyrium scoparium und dunkle Samenköpfe des Scheinsonnenhuts (Echinacea simulata). © Cassian Schmidt
Die sehr standfesten und dauerhaften Samenstände („Igelköpfe“) des Gelben Schein-Sonnenhuts (Echinacea paradoxa) mit spät blühendem, goldgelbem Missouri-Sonnenhut (Rudbeckia missouriensis) © Cassian Schmidt
Weißgrauer Bleibusch (Amorpha canescens) und Hohe Fetthenne (Sedum maximum) vor Missouri-Sonnenhut (Rudbeckia missouriensis) © Cassian Schmidt
Aufstrebende Balgfrüchte der Purpur-Seidenpflanze (Asclepias purpurascens) und kugelige „Igelköpfe“ des Bleichen Schein-Sonnenhuts (Echinacea pallida) im Kontrast © Cassian Schmidt
Die Balgfrucht der Seidenpflanze erinnert an einen Vogelschnabel. © Cassian Schmidt
Straff aufrechte Samenstände mit fast schwarzen, aufgeblasenen Hülsenfrüchten ragen bei der Indigolupine (Baptisia) nach oben: Sie wirken gestalterisch den ganzen Sommer lang und heben sich deutlich vom graugrünen Laub ab. © Cassian Schmidt
Nicht nur aparte Samenstände, auch eine tiefrote bis purpurne Herbstfärbung zeichnet den Fingerhut-Bartfaden (Penstemon digitalis `Husker’s Red´) aus. © Cassian Schmidt
Von wolligem Flaum umhüllte Samen der Herbstanemone (Anemone tomentosa `Robustissima´) © Cassian Schmidt
Die New York-Vernonie (Vernonia noveboracensis) verbreitet ihre Samen mittels eines Pappus, zurück bleibt der Blütenboden in der Form eines kleinen silbrigen Sterns. © Cassian Schmidt
Zierende Lilien-Samenkapseln vor den tellerförmigen braun-rosa Blütenständen der Fetthenne (Sedum telphium `Herbstfreude´) und graubraunen Samenständen der Goldgarbe (Achillea filipendulina). © Cassian Schmidt
Die quirlig angeordneten Samenstände des Brandkrauts (Phlomis russeliana) sind den ganzen Winter über standfest! © Cassian Schmidt
Etwa 10 cm große kugelige Samenstände hat der Paukenschlegel-Lauch (Allium `Summer Drummer´) – die festen Stängel werden bis zu 2 Meter hoch! © Cassian Schmidt
Im Präriegarten setzen die fast schwarzen, straff vertikalen Samenstände des Gelben Fingerhuts (Digitalis lutea) markante Akzente. Im Vordergrund das Herbst-Kopfgras (Sesleria autumnalis), und, mit ledrigem, immergrünen Laub, Stern’s Nieswurz (Helleborus sternii). © Cassian Schmidt
Samenstände und ihr gestalterisches Potential

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