Hohe Staudenmohne

Oft leuchtend rot und mit großen Blüten: Ein klares Signal setzen hohe Staudenmohne in jedem Garten!

In der Fachwelt und in den gärtnerischen Sortimenten herrscht häufig Namensverwirrung, doch es lassen sich drei Arten der hohen Staudenmohne klar voneinander abgrenzen: Der Blut-Mohn (Papaver bracteatum), der Orient-Mohn (Papaver orientale) und der Schein-Orient-Mohn (Papaver pseudo-orientale) – Cassian Schmidt hat sie vor drei Jahren auseinander sortiert und in der Gartenpraxis 06/2017 beschrieben.

Von Blut-Mohn (Papaver bracteatum ) `Beauty of Livermere´, eine etwas großblütigere, vegetativ zu vermehrende Auslese der Art, stehen im Hermannshof Horste schon über dreißig Jahre am selben Platz, ohne in der Vitalität nachzulassen.
© Cassian Schmidt

Stimmt der Standort, nämlich eine gut drainierter Boden und eine längere trockene Ruhezeit im Sommer, kann die Art sehr langlebig sein. Blut-Mohn kommt in der Natur im Iran und in Kurdistan unter relativ trockenen bis semi-ariden Bedingungen vor.
Blut-Mohn (Papaver bracteatum ) `Beauty of Livermere´© Cassian Schmidt
Schein-Orientmohn (Papaver pseudo-orientale ): Diese wichtigste Wildart, die nahezu bei allen modernen Hybriden eingekreuzt ist, wird in der gärtnerischen Fachliteratur erstaunlicherweise oft überhaupt nicht erwähnt! Das ist der typische, orangerote bis zinnoberrote Orient-Mohn oder Türken-Mohn unserer Gärten, den wir bisher fälschlicherweise für Papaver orientale hielten.
Er kommt im nordwestlichen Iran, in der Zentral- und Ost-Türkei sowie im südlichen Transkaukasus vor. © Cassian Schmidt
Schein-Orientmohn (Papaver pseudo-orientale) schätzt eine gute Wasserversorgung während der Vegetationszeit und einen gut drainierten Untergrund. Am Naturstandort kommen sie anders als die anderen beiden Arten nicht in größeren Beständen, sondern eher zerstreut bis einzeln vor. © Cassian Schmidt
Die großen, sich wie aus zartem Seidenpapier entfaltenden Blütenblätter haben farblich eine enorme Strahlkraft! Hier wurde eine aufziehende Gewitterstimmung eingefangen.
Papaver`Aladin´© Cassian Schmidt
Papaver`Aladin´© Cassian Schmidt

Orient-Mohn (Papaver orientale ) kommt am Naturstandort, Iran, Türkei und Tanskaukasien, häufig in Massenbeständen vor. Eindeutig zu erkennen ist die Art u.a. an den zunächst nickenden Blütenknospen, den vier (selten sechs) blassorangen Blütenblättern (meist) ohne Basalfleck.
Orient-Mohn (Papaver orientale) `Lauffeuer´, eine in den 1980ern von Ernst Pagels selektierte Sorte, bildet stärker Ausläufer. © Cassian Schmidt
Die Sorte ’Lauffeuer’ eignet sich hervorragend für Wildstaudenpflanzungen und naturnahe Wiesen, in denen großblütigere Sorten fehl am Platz wären.
© Cassian Schmidt