Geschichte und Finanzierung

Geschichte des Hermannshofs und Entstehung des Sichtungsgartens

Die Geschichte des Schau- und Sichtungsgartens Hermannshof ist untrennbar mit der Weinheimer Industriellenfamilie Freudenberg und dem Unternehmen Freudenberg verbunden.

Der große Park besteht schon seit über 200 Jahren. 1888 erwarb Hermann-Ernst Freudenberg (1856-1923) das 2,3 ha große Anwesen mit Villa und Garten. Nach ihm wurde später der „Hermannshof“ benannt. Zusammen mit seiner Frau Helene trugen er und später zwei gartenbegeisterte Generationen eine beachtliche Sammlung seltener Gehölze zusammen, die zu mächtigen Exemplaren heranwuchsen.

Ab 1924 wurde der Garten im architektonischen Stil durch den Gartenarchitekten Prof. Heinrich Wiepking-Jürgensmann für Hans und die pflanzengeisterte Gartenliebhaberin Ida Freudenberg umgestaltet.

Nach dem 2. Weltkrieg besetzten die Amerikaner Haus und Garten, der Park wurde aber weiter gepflegt. Bis Mitte der 1970er wurde das Anwesen noch privat von der Familie Freudenberg bewohnt, dann übernahm die Firma Freudenberg das Grundstück.

Im Jahre 1980 beschlossen die Familien und die Firma Carl Freudenberg, auf dem Gartengelände des Hermannshofs einen Schau- und Sichtungsgarten einzurichten und über die Trägerschaft eines Vereins der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich zu machen. Seit  Mai 1983 existiert der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof e. V. basierend auf Plänen des Landschaftsarchitektur- Büros Luz: Die Pflanzungen wurden unter den jeweiligen Gartenleitern fortwährend ergänzt und zeitgemäß weiterentwickelt.

 

Finanzierung

Der Hermannshof ist der einzige Sichtungsgarten in Deutschland, der überwiegend privat, nämlich durch das Unternehmen Freudenberg, finanziert wird. Alle anderen Schau- und Sichtungsgärten werden von staatlichen Lehr- oder Versuchseinrichtungen und damit von der öffentlichen Hand getragen.

Warum leistet sich ein Unternehmen einen solchen Garten? Für die Unternehmensleitung spielen dabei vor allem die Unternehmenskultur und die Werte der Familie Freudenberg eine wichtige Rolle. Soziale Verantwortung und bürgerschaftliches Engagement, „Corporate Responsibility“, gehören seit 150 Jahren dazu.

Die Unternehmensgruppe Freudenberg trägt durch ihren Finanzierungsanteil von 70% die Hauptverantwortung für den langfristigen Unterhalt des Gartens. 20 % werden von der Stadt Weinheim finanziert, 10% erwirtschaftet der Garten selbst.

Die finanzielle Absicherung ist ein wesentlicher Garant dafür, dass der Hermannshof in seiner Ausrichtung und Themenfindung unabhängig sein konnte und experimentell eigene neue Wege gehen konnte. Dies macht den Garten bis heute unverwechselbar und eigenständig im Charakter.