Glyzinien-Laubengang
Der 1924 vom Landschaftsarchitekten Heinrich Wiepking-Jürgensmann (1891-1973) angelegte Glyzinien-Laubengang an der Nordmauer des Gartens ist Ende April und Anfang Mai eines der schönsten Frühjahrsmotive im Hermannshof.
Entlang der Naturstein-Außenmauer des Gartens überspannen neun Metallbögen als Rankgerüste den Plattenweg aus polygonalen Natursteinplatten. Zwischen den berankten Stützen öffnen sich Ausblicke bzw. auch Durchgänge in die angrenzenden Beete und den Garten.
Ähnliche Gestaltungen von Pergolen und solchen Natursteinplattenwegen kennt man auch von dem bekannten irischen Gartengestalter William Robinson (1838-1935), einem Anhänger der britischen Arts-and-Crafts-Bewegung. Wiepkin-Jürgensmann hat angegeben, in England und Frankreich studiert zu haben (auch, wenn es keine Belege dafür gibt), er könnte also von Robinsons Gestaltungsprinzipien geprägt worden sein.
Es sind zwei verschiedene Arten zu sehen: Entlang der Mauer Chinesischer Blauregen (Wisteria sinensis) und zum Garten hin der etwas später blühende Japanische Blauregen (Wisteria floribunda fo. multijuga), der über einen Meter lange Blütentrauben trägt. Die ältesten japanischen Wisterien des Laubenganges mit ihren malerisch-verflochtenen, skulpturalen Stämmen sind noch Originalpflanzen aus der Pflanzung von 1924.
Am Fuß der Mauer recken genau im gleichen Farbton blau-violett blühende Hasenglöckchen (Hyacinhoides non-scripta) den Blütentrauben der Glyzinien ihre Blütenstände entgegen.
Der Glyzinien-Laubengang erhält im Januar / Februar einen speziellen Winterschnitt und – noch wichtiger! – einen mehrmaligen Sommerschnitt etwa alle 4-6 Wochen. Dabei werden alle Langtriebe auf 3-4 Augen eingekürzt, um die Wuchskraft zu bremsen und die Pflanzen zur Bildung von Blütenknospen anzuregen.
Blauregengang im Hermannshof 2020