Die vorgestellten sehr bewährten Gräser kommen im Sichtungsgarten Hermannshof allesamt ganzjährig ohne Bewässerung aus.

Ein typisches Gras der nordamerikanischen Prärien ist Sporobolus heterolepis, das Prärie-Tropfengras. Im September erheben sich sehr feine fragile Blütenrispen aus dem Horst mit feinem bogig überhängendem Laub. Das langsam wachsende, völlig anspruchslose Gras hat viele Vorzüge: es ist langlebig, duftet und zeigt ab Oktober eine goldgelbe bis rötliche Herbstfärbung.

Erkennbarer Weichzeichner-Effekt beim Prärie-Tropfengras (Sporobolus heterolepis): hinter den sehr feinen Ähren verschwimmen die Umrisse der dahinter gelegenen Pflanzen, in diesem Fall die dunklen Samenstände von Echinacea. © Cassian Schmidt
Naturnahe Verwendung von Prärie-Tropfengras (Sporobolus heterolepis) vor Amsonia, Astern und den Samenständen von Echinacea. Im Hintergrund links Rispenhirse (Panicum virgatum) in beginnender rötlicher Herbstfärbung und rechts Gelbes Indianergras (Sorghastrum nutans `Konza´). © Cassian Schmidt

Selten zu sehen: Starrer Tropfensame (Muhlenbergia rigens) aus den südlichen USA. Sehr gut für die Verwendung auf trockenen, durchlässigen Böden bei vollsonnigen Standorten. Muhlenbergia rigens wächst in wintergrünen ca. 60 cm großen Horsten, im Spätsommer bilden sich die peitschenförmigen, überhängenden Blütenstände, zunächst silbrig-graugrün, dann strohfarben. Sehr attraktiv!

Muhlenbergia rigens mit den Samenständen von Monarda (links) und rechts der Weißen Prärieaster (Solidao ptarmicoides). © Cassian Schmidt
Goldbartgras (Chrysopogon gryllus), hinten links, aus den Steppen Osteuropas und der sehr langlebige Atlas-Schwingel (Festuca mairei) mit den typischen, halbkugeligen Horsten. Hier kombiniert mit rosablühendem Sedum telephium `Herbstfreude´ und blauviolett remontierenden Hain-Salbei (Salvia nemorosa in Sorten). © Cassian Schmidt
Die strohfarbenen, strahlenförmigen Samenstände des Goldbartgrases (Chrysopogon gryllus) bilden im Gegenlicht reizvolle Kontraste mit den tellerförmigen Blüten der Fetthenne (Sedum telephium `Herbstfreude´ und den Samenständen der Goldgarbe (Achillea filipendulina). © Cassian Schmidt

Achnaterum splendens ist in Steppen und Halbwüsten Zentralasiens und Sibiriens heimisch. Das Glänzende Silberährengras liebt volle Sonne und durchlässige Böden. Mit einer Höhe bis zu 2,50 Metern bildet es in der Salbei-Schafgarben-Pflanzung mit anderen Steppengräsern das Gerüst.

Glänzendes Silberährengras (Achnatherum splendens) ist in milderem Klima wintergrün. © Cassian Schmidt
Glänzendes Silberährengras im Gegenlicht des Oktobers mit (rechts) Samos-Brandkraut (Phlomis samia) – ein eindrucksvoller Hell-Dunkel-Kontast! © Cassian Schmidt

Aus dem südwestlichen Europa bzw. dem nördlichen Afrika stammt das Riesen-Federgras: über den etwa kniehohen Horst erhebensich ab Sommer die eleganten Blüten- bzw. Samenrispen und hängen locker über und erreichen eine Höhe von bis zu 2,40 Metern! Ein Hingucker!

Riesen-Federgras (Stipa gigantea) mit graulaubigen Halbsträuchern wie links Wolfsmilch (Euphorbia characias `Sisco´) oder Lavandin-Lavendel (Lavandula x intermedia `Impress Purple´). Die goldfarbenen Rispen wogen bei jedem Lufthauch! © Cassian Schmidt
Schwachgekrümmtes Liebesgras (Eragrostis curvula) ist in Südafrika beheimatet, aber kälteverträglich. Sehr filigranes Laub und Blütenhalme! Herrliche Wirkung im Gegenlicht! Hier kombiniert mit blaugrauer Euphorbia characias `Sisco´ und den Samenständen des Rostfarbenen Fingerhuts (Digitalis ferruginea). © Cassian Schmidt

Das Mexikanische Fiedergras (Nassella tenuissima) aus den südlichen USA, Mexiko und Argentinien ist eher etwas kurzlebig, erhält sich jedoch durch Versamung. Sehr trockenheitstolerant!

Mexikanisches Fiedergras ( Nassella tenuissima) hat eine sehr feine Textur mit fadendünnen zunächst grünen Halmen, die sich mit den Blütenständen ab Sommer hell strohfarben umfärben. © Cassian Schmidt
Samenstände und das fein gefiederte Laub des Grauweißen Bleibuschs (Amorpha canescens) vor einer „blonden“ Wolke aus Mexikanischem Fiedergras. © Cassian Schmidt

Andropogon , der Blauhalm, ist ein typisches Präriegras für trockene und sonnige Standorte. Die straff aufrechten Horste sind im Sommer grün-bis blaugrün, zeigen immer eine lang anhaltende intensiv goldgelbe, orange oder purpurrote Herbstfärbung. Im Winter zieht Andropogon ein, ist aber auch trocken noch bis zum Spätwinter/ Frühjahr standfest.

Der Große Blauhalm (Andropogon gerardii) mit dem typischen dreiteiligen Blütenständen erreicht eine Höhe von mannshoch bis über 2 Metern. © Cassian Schmidt
Sand-Blauhalm oder Halls Blauhalm (Andropogon hallii) liebt sandige Trockenstandorte. © Cassian Schmidt

Der Kleine Blauhalm, auch Kleines Präriegras genannt (Schizachyrium scoparium) ist eine der Charakterpflanzen der Hochgrasprärien Nordamerikas. Die meist aufrechten oder aufrecht-auseinanderstrebenden Horste können knie- bis brusthoch werden. Farblich variiert das Laub zwischen grün bis gralbläulich, im Herbst entwickelt sich eine prächtige leuchtend-orange bis rot-violette Herbstfärbung. Dazu sind die weiß-silbrigen Samenstände gerade im Gegenlicht sehr zierend.

Schizachyrium scoparium© Cassian Schmidt
Eindrucksvoller Hell-Dunkel-Kontrast der schwarzen Samenständen des Scheinsonnenhuts (Echinacea) vor den weiß-silbrigen feinen Ähren des Schizachyrium scoparium© Cassian Schmidt
Im Licht glitzender Tau zeichnet die Rispen nach und erzeugt so eine ganz besondere Athmosphäre. © Cassian Schmidt
Indian Summer im Hermannshof-Präriegarten © Cassian Schmidt

Quelle: Darke, Rick: Enzyklopädie der Gräser. Mit einem Vorwort von Cassian Schmidt. Stuttgart, 2010.

Gräser für trockene Situationen

Beitragsnavigation